Hereinspaziert!

Besuch im Büro von Cosima Schneider, Herstellungsleiterin der Büchergilde Gutenberg

In diesen Tagen erscheint das Quartalsmagazin der Büchergilde Gutenberg – darin enthalten: mein Beitrag über die Entstehung der Neuausgabe von Arthur Schnitzlers Casanovas Heimfahrt. Im Rahmen der Recherche für diesen Artikel hatte ich das Vergnügen, sowohl die Illustratorin des Buchprojekts, Cynthia Kittler als auch die Herstellungsleiterin der Büchergilde, Cosima Schneider zu interviewen.

Teil des ganzen Unterfangens wurde ein Spontanbesuch in Cosima Schneiders Büro, der – wenn auch kurz – so spannend war, dass ich meine Eindrücke an dieser Stelle teilen möchte.

Bereit für einen Gang ins kreative Herz der Büchergilde? Weiterlesen

Von der Sorgfalt, mit der Bücher gemacht sind

CosimaSchneider

Cosima Schneider, Herstellungsleiterin der Büchergilde © privat

In der aktuellen Ausgabe des Magazins der Büchergilde Gutenberg spricht Cosima Schneider, Herstellungsleiterin der Büchergilde, über das Glück, Bücher zu gestalten.

Zu lesen ist nicht nur ein Interview mit jemandem, der seine Arbeit liebt, sondern der auch noch in den eindrucksvollsten Worten und mithilfe einer klugen Anekdote beschreibt, was die Buchgestaltung ausmacht.

Es folgt der erste Teil des Interviews, welches in der 1. Quartalsausgabe des Magazins nachzulesen ist:

„Woher kommt Deine Begeisterung für die Buchgestaltung?

Wirklich beantworten kann ich das gar nicht. Ich weiß nur, dass ich an der Hochschule immer aufgezogen wurde, weil fast alles, was ich machte in einem Buch endete. Das Buch ist für mich ein perfekter Ort. Ein perfektes Ding. Ein Raum in dem ich mich bewegen kann. Ein Buch hat eine überschaubare Größe. Eine Dimension, die ich begreife und in der ich mich traue, neue Welten zu entdecken. Es ist leise. Intim.

Ich bin kein Fan der XXL-Geiz ist geil-Alles muss raus und All you can eat-Kultur. Ein Buch ist das Gegenteil von maßlos, das gefällt mir. Und gleichzeitig können sich in einem Buch Welten öffnen. Das fasziniert mich.
Während meines Studiums hatte ich das Glück bei Franz Mon (Mitbegründer der Visuellen Poesie und Autor) zu studieren. Er gab uns eine Aufgabe: „Nehmt ein Lieblingswort, druckt es, schneidet es aus und legt es auf ein Stück Papier. Schiebt es an unterschiedliche Stellen und beobachtet, was mit dem Wort passiert. Dann fügt ein weiteres Wort hinzu und verschiebt nun beide.“ – Das Ergebnis ist phantastisch – das Wort bekommt einen anderen Klang, eine andere Aura je nachdem, wo es auf dem Blatt steht.
Und so ist es mit der Buchgestaltung. Sie kann phantastisch sein, sie kann Räume eröffnen, Erkenntnisse bringen, beglücken. Wie bildende Kunst. Wie Design. Wie gutes Essen. Wie Reisen.

Was zeichnet ein gut gemachtes Buch für Dich aus?

Wenn die Form dem Inhalt folgt. Wenn Typografie, Gestaltung, Auswahl der Materialien den Inhalt optimal in Szene setzten. Wenn man die Sorgfalt, mit der es gemacht wurde spürt, aber sie sich nicht in den Vordergrund drängt. Das Buch ist ein altes Medium. Es ist immer wieder die Entdeckung der Schönheit in der Tradition.“

Quelle: Büchergilde Magazin, Januar/Februar/März 2015, Frankfurt am Main

Zu den Büchern der Edition Büchergilde…